MPU Gutachten prüfen – ein Fallbericht

Fallbericht
Sitzung: kostenloses Erstgespräch
Berater/in: Martin Formann

Im März 2015 hatte ich ein interessantes Erstgespräch, das verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich das Gutachten erstmal durchzulesen.

Der Kunde übergab uns ein negatives Gutachten, das Anfang 2015 erstellt wurde. Er teilte uns mit, dass das Gutachten nicht in seiner Führerscheinakte wäre. Er habe aber das Gutachten vorgelegt, weil er dachte, es sei positiv. Die Behörde schaute sich das Gutachten an und teilte mit, dass es ein negatives Ergebnis wäre.

Auf seinen Wunsch hin wurde vereinbart, dass er sich kurzfristig nochmals begutachten lassen könne. Er soll zeitnah mitteilen, wo die neue Begutachtung stattfinden solle. Das Gutachten hat er wieder mitgenommen.

Der Kunde hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keine MPU Vorbereitung in Anspruch genommen. Er besuchte ein Tagesseminar, für dass er 199,00 Euro bezahlte. Im anschließenden persönlichen Gespräch mit dem Berater wurde ihm erklärt, er müsse ganz schnell eine „Intensivberatung“ machen. Er habe nämlich nur wenig Zeit, da sonst sein Abstinenznachweis (12 Monate Alkoholabstinenz) ablaufen würde. Für die Intensivberatung solle er 2.500,00 Euro bezahlen, dann könne er von einem positiven Gutachten ausgehen.

Das kam ihm doch recht teuer vor und er wollte noch weitere Angebote einholen. Dann ist er zu mir gekommen.

Dem Gutachten konnte ich schnell den Grund für das negative Ergebnis entnehmen. Die Abstinenz war nicht lückenlos, da er angegeben hatte, ca. 3 Monate vor der MPU Alkohol getrunken zu haben. Er meinte dass dies doch kein Problem sei. Das Gutachten wäre ja nicht in der Akte, so dass er es bei der erneuten Begutachtung verschweigen könne.

Theoretisch richtig, dennoch hatte ich Bedenken, da das Gutachten der Behörde vorgelegt wurde. Nach einer kurzfristigen Akteneinsicht wurden meine Bedenken bestätigt. Es gab eine Notiz über den angegebenen Alkoholkonsum. Ein Ausrutscher während der Abstinenzfase ist nicht zwingend ein KO Kriterium, bei der Vorgeschichte des Kunden allerdings schon.

Da der Kunde in der Zwischenzeit erneut Alkohol zu sich genommen hatte, musste er sich erneut für ein Alkoholabstinenzprogramm über 12 Monate anmelden.

Mehr konnte der Kunde wirklich nicht falsch machen.

Was hat er alles falsch gemacht:

1. Keine Vorbereitung im Vorfeld der MPU
2. Die Abstinenz nicht durchgestanden
3. Das Gutachten der Fahrerlaubnisbehörde vorgelegt, ohne vorherige Prüfung
4. Nach der Begutachtung wieder Alkohol getrunken
5. Geld für ein sinnloses Tagesseminar ausgegeben

Was hat er richtig gemacht:

1. Er hat keine 2.500,00 Euro für die „Intensivberatung“ ausgeben.
2. Er hat sich an unsere Beratungsstelle gewandt.

Fazit für den Kunden: 420,00 Euro für die Begutachtung, ca. 600,00 für den Abstinenznachweis und 199,00 für ein Tagesseminar beim Fenster rausgeschmissen. Dazu weitere 12 Monte für den erneuten Abstinenznachweis plus 3 Monate, die inzwischen vergangen waren, verloren. Er wollte sich halt im Vorfeld die Kosten einer Beratung sparen.

Ein Einzelfall? Nein. Erst kürzlich hatte ich einen Kunden, mit einem fast indentischen Ablauf

About Author:

Seit 1996 bin ich erfolgreich in der MPU Beratung tätig. Damit verfüge ich über enorme Erfahrung und kann auch in schwierigen Fällen helfen.